Von den Kopfweiden zum NABU Kraichtal – 50 Jahre Engagement für die Natur

Vor 50 Jahren, also 1968, schlug die Geburtsstunde des NABU Kraichtal. Welch ein historisches Jahr, so weiß man es im Nachhinein.

Foto: von links 1. Vorstand R. Pennekamp, Dieter Bertsch, Thomas Hoffmann

Oft haben kleine Ursachen große Wirkung. Eine kleine Ursache vor 50 Jahren war z.B., dass der regelmäßige Schnitt der Kopfweiden in der Kraichbachniederung von einer Bruchsaler Einrichtung eingestellt wurde. Die Bäume drohten auseinander zu brechen. So fand sich eine kleine Gruppe in Unteröwisheim bereit, den lebenserhaltenden Schnitt zu übernehmen. Das Aufhängen von Nistkästen für Singvögel im örtlichen Friedhof war eine weitere freiwillige Aktion der jungen, spontanen Gruppe. Diese formierte sich alsbald zu einer „Fördergemeinschaft für Vogel- und Naturschutz“ in Unteröwisheim, nahm am 24. Januar 1968 quasi Vereinsstatus an. Es war die Geburtsstunde der heutigen NABU Gruppe Kraichtal.

In einer besonderen Jubiläumsveranstaltung wurde vor Kurzem in Bahnbrücken diese Gründung des Naturschutzbundes Kraichtal gefeiert. Das Vorstandsteam mit Reinhard Pennekamp und Mathias Kaiser hatte seine Mitglieder, Vertreter aus Landes- und Kreisverband, benachbarte Naturschutz-Gruppen und viele Vertreter des öffentlichen Lebens eingeladen. So überbrachte die Landtagsabgeordnete Andrea Schwarz die Grußworte des Ministerpräsidenten Kretschmann, Kraichtals Bürgermeister Hintermayer überbrachte Dank und Anerkennung in Form einer Urkunde, vom Landesvorstand des NABU Baden-Württemberg würdigte Thomas Hoffmann anhand konkreter Beispiele und mit Dankesworten die Arbeit der Kraichtaler NABU-Gruppe, Landrat Dr. Schnaudigl ließ über seinen Vertreter Martin Flinspach Glückwünsche und anerkennende Worte überbringen. Dieser wies als Vorsitzender der Streuobstinitiative gleichzeitig auch auf die Bedeutung der Streuobstwiesen für die Biodiversität hin und bat die Gruppe, sich doch auch weiterhin um die Lebensräume vor Ort zu kümmern. Nicht zuletzt überbrachte Hans-Otto Gässler aus Bretten die Glückwünsche des NABU Kreisverbandes Karlsruhe. 

Mit besonderer Freude konnte Vorstand Pennekamp auch den ehemaligen Gründungsvorsitzenden, Herrn Dieter Bertsch aus Unteröwisheim, begrüßen. Bertsch erhielt bei diesem Anlass als Dank die Treue- Urkunde und die Ehrennadel des NABU- Verbandes für 50 jährige Mitgliedschaft. Ebenfalls geehrt wurde Mathias Kaiser aus Bahnbrücken. Er erhielt die goldene Ehrennadel des Verbandes. Kaiser ist seit über 27 (!) Jahren Vorsitzender, unermüdlicher Anwalt im Einsatz für die Natur und maßgeblich prägend für den Verein.


Foto: von links R. Pennekamp, Mathias Kaiser, Thomas Hoffmann

Der Rahmen, in dem die Feier stattfand, war dem Selbstverständnis des Vereins angemessen: Empfang mit Streuobstwiesen-Saft, Vogelstimmen- Schnupperkurs mit Thomas Bratzel, viele thematische Fotostellwände, sowie eine reich bebilderte Präsentation von Reinhard Pennekamp durch 50 Jahre Naturschutzarbeit in Kraichtal. Letztere zeigte noch einmal deutlich auf, wie vielfältig der Einsatz der Gruppe in der abwechslungsreichen heimatlichen Kraichgauer Natur- und Kulturlandschaft ist: Landschaftspflege, Führungen, Vogel- und Amphibienschutz, Dokumentationen (u.a. Umweltschäden, Baumkataster) verschiedene Einzelaktionen bis hin zu Umweltmeldungen. Thomas Adam, durch vielfältige Publikationen bekannt und ein begeisterter Werber für die imposante Kraichgau- Landschaft, gab der Veranstaltung dann noch einen Höhepunkt. Sein engagierter Festvortrag zur Geschichte, Entstehung und Entwicklung des Kraichgaus war für die Jubiläumsgäste höchst kurzweilig und kenntnisreich. Der Wert dieser einzigartigen Kulturlandschaft mit ihren sanften Hügeln und vielen Burgen, mit ihren Hohlwegen und vielen historisch bedeutsamen Menschen wurde jedem Zuhörer dabei noch mehr bewusst. Der Tenor in allen Redebeiträgen zum Jubiläum war deutlich: In einer stark bedrohten Natur braucht es Engagement, Weitsicht und Beharrlichkeit. Dafür stehe in Kraichtal in vorbildlicher Weise die NABU Gruppe. Ein wohltuendes Fazit nach 50 Jahren Vereinsarbeit. Die Gruppe wünscht sich gerne auch bei ihrem Einsatz für eine naturgesunde Zukunft weitere aktive Mitglieder und -streiter.