Foto:Walter Batzler

Gute Nachrichten vom Steinkauz: Erstmals seit vielen Jahren wurde in Kraichtal wieder eine Steinkauz-Brut nachgewiesen.

Schon vor über 20 Jahren hat der NABU Kraichtal in Zusammenarbeit mit den Nachbarortsgruppen Oberderdingen und Bretten damit begonnen rund 30 Nisthilfen in alten Obstbäumen anzubringen. Kürzlich wurde nun eine Brut in einer dieser Röhren dokumentiert. Ob die Röhre schon für frühere Bruten genutzt wurde, ist leider nicht bekannt. Ein langer Atem ist aber immer gut wenn man der Natur helfen will.

Der Steinkauz ist nur knapp so groß wie eine Amsel und ist damit eine der kleinsten einheimischen Eulenarten. Seine Gestalt und seine großen gelben Augen verleihen ihm ein fast koboldartiges Aussehen.

Der Steinkauz ist zwar überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, aber gelegentlich ist die kleine, gedrungene Gestalt von Athene noctua auch am Tage auf Koppelpfählen und anderen Ansitzwarten zu sehen. Wichtig für seinen Nahrungserwerb sind relativ niedrige Wiesen oder Weideflächen. Vorbildlich ist sein Eheleben: Haben sich Männchen und Weibchen einmal gefunden, bleiben sie meist ein Leben lang zusammen.

Dabei versorgt das Männchen das brütende Weibchen mit Beute, die aus Mäusen und anderem Kleingetier besteht. Für seine Jungen geht er auch schon mal zu Fuß auf die Pirsch, um Regenwürmer zu fangen.

Der Brutplatz befindet sich meist in einer geräumigen Baumhöhle – besonders gerne werden hohle Kopfweiden und Obstbäume besiedelt – oder eine Nische eines alten Gebäudes. An diesen Plätzen hält er sich in der Regel das ganze Jahr über auf.

Bestand:
In Deutschland steht er mit einem Bestand von nur noch etwa 6.000 Paaren auf der Roten Liste und gilt leider als stark gefährdet.

Wie können wir dem Steinkauz helfen?
Die enormen Veränderungen in seinen Lebensräumen haben in den letzten Jahrzehnten gebietsweise zu einem katastrophalen Rückgang geführt. Welchen Lebensraum benötigt der kleine Kauz: Er braucht eine reich strukturierte Kulturlandschaft mit alten Obstbäumen, Kopfweiden oder Scheunen für die Brut und offene, grünlandreiche Landschaft zur Jagd. Um den Verlust an natürlichen Brutstätten wie Kopfweiden, alten Obstbäumen und Scheunen auszugleichen, wurden vielerorts Hilfsprogramme entwickelt. Diese sehen den Erhalt und die Förderung einer offenen, grünlandreichen Landschaft mit alten Obstwiesen und Kopfweiden vor. Da dies aber oft nicht mehr ausreicht, werden künstliche Niströhren als Ersatz in den verbliebenen Obstwiesen angebracht.

Möchten Sie aktiv werden für den Steinkauz?
Pflegen Sie ihre Obstwiese. Damit helfen Sie dem Steinkauz, erhalten ein wichtiges Stück lokaler Kultur und können auch noch direkt die Früchte Ihrer Arbeit ernten. Auch die Pflege von Kopfweiden ist für den kleinen Kobold eine große Hilfe. Wenn es keine geeigneten Baumhöhlen in Ihrer Obstwiese gibt, können Sie eine spezielle Steinkauzröhre als Ersatz anbringen. Wichtig ist dabei, dass die Röhren an geeigneten Stellen und auf die richtige Art und Weise angebracht werden. Falls Sie nicht selbst Eigentümer sind – wie wäre es, den Besitzer einer Streuobstwiese über den Steinkauz aufzuklären?

Die kleinen Kobolde sind für Ihre Hilfe dankbar.

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/1972-steinkauz/index.html
https://nrw.nabu.de/imperia/md/content/nrw/steinkauzschutz_in_nrw_-_faltblatt.pdf

Für Fragen und Anregungen steht Ihnen der NABU Kraichtal gerne zur Verfügung. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Walter Batzler 0151 / 20 15 15 00