Schon vor Jahrhunderten haben unsere Vorfahren Feldraine angelegt, um den Boden vor Erosion zu schützen und die Felder besser bewirtschaften zu können. Auf diesen Feldrainen sind dann die meisten unserer Hecken entstanden. Folglich sind Hecken meistens langgezogene Pflanzenstrukturen, die äußerst wichtige Funktionen in der Natur erfüllen.

Sie bieten einerseits Schutz, aber auch Brut- und Nahrungsplatz für eine Vielzahl von Vogel-, Insekten- und weiteren Tierarten. So finden dort z.B. Neuntöter, Goldammer und unsere gesamten Grasmückenarten ihre Brutmöglichkeiten. Igel finden hier ebenso Unterschlupf wie das gesamte jagdbare Wild, insbesondere Fasan, Feldhase und wenn noch vorhanden auch dem Rebhuhn. Wer sich schon einmal eine breite und dichte Schlehenhecke genauer angeschaut hat, weiß wieso sich Vögel und Kleingetier darin sicher fühlen und Schutz finden.

Foto: Mathias Kaiser

Bild gezeichnet von Thomas Bratzel

Der sympathische Vogel mit dem langen Schnabel und der Federhaube ist Vogel des Jahres 2022. Mit einem Bestand von weniger als 1000 Brutpaaren, gehört er leider zu den seltensten Brutvögeln Deutschlands. Nur wenige Menschen bekommen ihn je zu sehen, aber seit einigen Jahren brütet er wieder bei uns in Kraichtal. Jeder Kraichtaler der ihn je gesehen hat, wartet im Frühjahr wieder auf seine Rückkehr aus dem Winterquartier. Einige möchten ihn sogar zum Kraichtaler „Wappenvogel“ machen…

Bienenfresser (Merops apiaster) sind die farbenfrohsten Vögel Deutschlands. Mit ihrem knallbunten, schillernden Gefieder würde man sie eher in den Tropen, als bei uns in Baden-Württemberg vermuten. Einige Kraichtaler haben sich im letzten Jahr schon verwundert die Augen gerieben und gefragt: „Wow, sind das Papageien, die aus dem Zoo abgehauen sind?“.

Foto: Walter Batzler

Schwalben gelten von jeher als Frühlingsboten und Glücksbringer. Die fleißigen Sympathieträger gehörten noch vor wenigen Jahrzehnten so selbstverständliche zum Dorfleben wie die Spatzen auf den Dächern. In jedem zweiten Haus wurden Nutztiere gehalten und es gab einen Misthaufen, der massenhaft Fliegen hervorbrachte. Da waren Schwalben sehr gern gesehene Gäste, um die Fliegen zu dezimieren. Mehlschwalben bauen ihre kugelförmigen Nester außen an die Hauswände und die Rauchschwalben ihre offenen Nester in die Ställe.

Leider sind Schwalben inzwischen seltener geworden. Umso erfreulicher, dass in Kraichtal noch relativ regelmäßig Schwalben brüten. Innerorts bauen die Mehlschwalben ihre Nester am Haus unter den Dachvorsprung.

Foto von Links: Reinhard Pennekamp und Familie Dauth aus Zaisenhausen

Kraichtal – eine Landschaft zum Durchatmen –

Sanfte Hügel, malerische Streuobstwiesen, blühende Wiesen, sonnenverwöhnte Weinberge, die typischen Hohlwege, kleinräumige abwechslungsreiche Kulturlandschaft mit Feldrainen, riesigen alten Obstbäumen und vielfältiger Tierwelt - so wünschen wir uns unser Kraichtal.

Zum Durchatmen in dieser Landschaft bedarf es der eben beschriebenen Vielfalt, die Kraichtal an einigen Stellen noch bietet, aber an vielen anderen Stellen leider bereits verloren hat. Um die verbliebene Diversität zumindest zu bewahren oder wenn möglich sogar zu vergrößern, ist es unerlässlich unsere Natur und unsere Kulturlandschaft zu beschützen, zu bewahren und zu fördern. Das ist oberstes Ziel des Nabu-Kraichtal.